Stippvisite in den heiligen Hallen von Lamborghini in Sant’Agata di Bolognese. Im hauseigenen Museum schweift mein Blick immer in Richtung eines ganz besonderen Kampfstieres. Trotz der zahlreichen, unfassbar spektakulären Pretiosen, die ihre Besucher in den Bann ziehen, ist es der Lamborghini Miura, dem ich hier und heute verfallen bin.
Die Geburtsstunde eines Designklassikers
Im Jahr 1966 präsentierte der italienische Sportwagenhersteller Lamborghini sein neues Modell, den Miura. Das Auto war ein völlig neuartiges Konzept für die damalige Zeit und gilt heute als einer der Meilensteine der Automobilgeschichte.
Der Miura wurde von dem jungen Designer Marcello Gandini entworfen und war das erste Lamborghini-Modell, das auf einem Rahmen mit Mittelmotor aufgebaut wurde. Diese Bauweise war zu diesem Zeitpunkt völlig neu und sorgte für ein unglaublich sportliches Fahrerlebnis. Der Motor des Miura war ein V12 mit 3,9 Litern Hubraum, der bis zu 350 PS leistete. Mit dieser Leistung war der Miura zu seiner Zeit das stärkste und schnellste Straßenauto der Welt.
Der Lamborghini Miura als Meilenstein der Fahrzeuggeschichte
Die Reaktionen auf den Miura waren bei der Presse und beim Publikum gleichermaßen positiv. Das Auto wurde zum Symbol für die italienische Sportwagenindustrie und etablierte Lamborghini als ernsthafte Konkurrenz für etablierte Marken wie Ferrari und Porsche. Der Miura war nicht nur technisch ein Meilenstein, sondern auch optisch ein absolutes Highlight. Das Design des Autos war komplett neuartig und setzte Maßstäbe für künftige Sportwagenentwürfe. Der Erfolg des Miura zeigte, dass es möglich war, mit einem komplett neuartigen Konzept erfolgreich zu sein, und ermutigte andere Hersteller, ähnliche Wege zu gehen.
Die Technik des Lamborghini Miura
Wo fängt man bei einem solchen Wunderwerk an? Der Miura ist ein Kraftpaket auf Rädern und das schon seit 1966. Konzeptioniert von dem damaligen Chefingenieur von Lamborghini, Gian Paolo Dallara und mit einer atemberaubenden Karosserie des 27 Jahre alten Bertone-Mitarbeiters Marcello Gandini, ruht das ganze auf einem Plattformrahmen. Der Mittelmotor ist quer eingebaut und sitzt direkt hinter den Sitzen, was nicht nur für eine sehr günstige Gewichtsverteilung sorgt, sondern auch für ein unglaubliches Geräuschniveau im Innenraum. Das Fünfganggetriebe ist vollsynchronisiert und sitzt direkt am Motor. Die Kraft wird natürlich auf die Hinterräder übertragen. Alle Räder sind einzeln an doppelten Dreieckslenkern aufgehängt, mit Stabilisatoren an beiden Achsen. Die Lenkung arbeitet mit Ritzel und Zahnstange. Und rundum sind Scheibenbremsen eingebaut, die ohne Servo hydraulisch betätigt werden.
Der Miura ist mit seiner Fahrzeughöhe von nur 1,05 m einer der flachsten Sportwagen; auch die Länge von 4,37 m und die Breite von 1,76 m ergeben die typischen Proportionen eines Sportwagens. Die letzte Serie, der Miura SV, wurde mit einer leicht verbreiterten Karosserie gebaut. Eine Besonderheit sind die Klappscheinwerfer, die nach hinten in die Karosserie geschwenkt werden.
Das Erbe des Miura: Der Lamborghini Countach
Der Miura blieb bis 1969 im Programm von Lamborghini und wurde in dieser Zeit zu einem richtigen Kultauto. Heute ist das Auto nicht mehr gebaut, aber es ist immer noch eines der begehrtesten Sammlerstücke unter Automobilliebhabern weltweit. Nachfolger war der Lamborghini Countach. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte.,